Kultur und Geist, Unkultur und Barbarei befinden sich im beschaulichen Weimar so nahe bei einander wie wohl in keinem anderen Ort. Theater, Museen, Parks, Bibliotheken, Denkmäler — die Liste der Sehenswürdigkeiten ist dort außerordentlich und lang. Auf der anderen Seite betrieben die Nationalsozialisten vor den Toren der Stadt bis zum April 1945 das Konzentrationslager Buchenwald und hielten dort mehr als eine Viertelmillion Menschen aus über 50 Nationen gefangen, von denen ein Großteil von der SS ermordet wurde oder den Tod durch Erschöpfung, Hunger, Folter und medizinische Experimente fand.
Diese Ambivalenz zu ergründen haben sich 20 Schülerinnen und Schüler unserer Schule im Rahmen eines Flex-Projektes vom 05. bis zum 08.10.2017 zur Aufgabe gemacht und dem “Geist von Weimar” nachgespürt, der auch Friedrich Ebert dazu veranlasste, die Verfassunggebende Versammlung, die nach 1919 das Deutsche Reich als “Weimarer Republik” prägen sollte, in die Kulturstadt zu verlegen. So wandelten sie zunächst auf den musealen Spuren Goethes, Schillers, Wielands, Bachs, Cranachs und Herders und besuchten im Nationaltheater eine Aufführung der Tragödie “Faust”, deren Inszenierung Anlass zur Diskussion bot.
Am nächsten Morgen ging es dann in die komplette Gegenwelt: Das Konzentrationslager Buchenwald begrüßte die Gruppe mit unwirtlicher, eisiger Kälte, die sich — nach einer kurzen Einstimmung auf dem Lagerbahnhof — im Rahmen des Besuchs des Geländes und der Austellung auch auf die Gemüter übertragen sollte.
Zurück in der Stadt teilte sich die Gruppe, so dass zeitgleich noch ein Kabaret und die Aufführung eines zeitgenössischen Theaterstücks besucht werden konnte!